Jahreswechsel

Silvester wird in Ecuador auch mit Feuerwerk in den Städten gefeiert. In dem Ort, wo wir Freiwilligen uns zu Silvester trafen, wurden auch traditionell große Strohpuppen  (welche Politiker, Schauspieler und Sportler darstellen sollten) in den Straßen aufgestellt und angezündet. Das Feuer soll symbolisch die schlechten Taten des alten Jahres vernichten. „Años viejos“ – „Alte Jahre“ werden die Puppen genannt. Ich habe viele Fotos von Freunden in Quito gesehen, die den Jahreswechsel mit der Familie verbracht haben. Für sie war es vielleicht sogar so wichtig, Weihnachten mit ihren Liebsten zu feiern und keine Böller am Nachmittag um 15 Uhr in Briefkästen zu zünden. Feuerwerk gibt es in Ecuador eigentlich nur Professionelles, nicht für jedermann. Aber die kleinen Jungs, die – kaum haben sie ein paar Böllerchen in der Hand – schon spielen „Wer bringt mit dem lautesten Böller die meisten Nachbarn gegen sich auf“, werden wohl nie aussterben … 😀
Ich finde es im Nachhinein schade, das so in Familie nicht erlebt zu haben – ich traf mich mit 11 anderen deutschen Freiwilligen an der Küste  –  auf der Suche nach einem Hostel in Canoa. Das gestaltete sich einen Tag vor dem Jahreswechsel für so eine Gruppe recht schwierig, aber schließlich fanden wir eines zu moderatem Preis. Der Tag war dann voll von Sonne, Strand und Meer, bevor am Abend unsere Party stieg!

Am Neujahrstag fuhren dann Sven, ein Freiwilliger aus Puerto López an der Küste und ich, nach Montañita – dem „Ballermann“ am Pazifik.
Dazu wollten wir die ca. 320 km lange Strecke aber nicht mit dem Bus zurücklegen, sondern trampen. Gesagt, getan. Und so standen wir am Straßenrand und hielten den Daumen draußen. Den gesamten Tag nahmen wir Platz auf Ladeflächen von LKWs, Pickups, aber auch auf der Rückbank von Familienkutschen. Ich hab nicht mehr mitgezählt, doch ich glaube, es waren so 6-8 verschiedene Vehikel. Es war warm, selbst hinten drauf und bei Regen. Hier wird das Ganze trotz der Gefahr sehr locker gesehen und die Ecuadorianer sind wirklich sehr routinierte Fahrer. Ich empfinde es als ein unbeschreibliches Glücksgefühl, wenn nach einer halben Stunde Warten endlich jemand rechts heran fährt, man hinterher rennt, man gefragt wird, wo man hin will und die Richtung übereinstimmt! Dann Rucksack hinten drauf, man sitzt noch nicht mal drin, schon wird in gefühlten 3 Sekunden auf 100 beschleunigt. 😀 So lernt man das Land noch einmal viel intensiver kennen, hört viel verschiedene Musik, jeder erzählt bei der kurzen oder längeren Fahrt von seinen Erfahrungen und man bekommt so viele Storys von Mensch und Land mit, dagegen ist der Caféklatsch meiner Oma ein Witz… ;D
Am Ende des Tages trafen wir in Montañita ein – rappelvoll noch immer! Dort blieb ich dann noch bis Sonntag, bevor ich in den Bus Richtung Quito stieg, denn am Montag, den 4.Januar erwarteten mich die Kinder wieder in der Schule….

  
  
  
  

Ein Gedanke zu “Jahreswechsel

Hinterlasse einen Kommentar