Ankunft Deutschland

21.8.16 – 16.15 Uhr – Abflug. Aber alles der Reihe nach. Den letzten Tag verbrachte ich bei Omar, dort hatte ich dann auch mein Gepäck noch einmal gewogen, 2×23 kg ist frei – ich hatte 16 und 23 kg – also alles gut. Nur sah das die Flughafenwage dann anders! 23 und 29kg, viel zu viel! Also musste ich aus- und umpacken, extra Rucksack ins Handgepäck und noch einen kleinen Koffer, den mir Omar gab, keine Freude, sowas am Flughafen machen zu müssen… Aber dann lief alles glatt. Allerdings wurde ich dann mal wieder raus gewunken, aber das war ich von der Galapagos/Reise ja schon „gewohnt“. „Routinekontrolle“ hieß es. Dabei wurden mir die Streichhölzer für die Sammlung meiner Brüder abgenommen, aber ansonsten war es eher ein lockerer Plausch mit dem Flughafenmitarbeiter.
Nach einem Zwischenstopp in der Küstenstadt Guayaquil hieß es dann aus der Luft endgültig Abschied nehmen von Ecuador.
Nach 11 Stunden Flug landeten wir in Amsterdam. Durch die vielen langen Busfahrten durch das Andenland, die mich in diesem Jahr „abgehärtet“ hatten, war das gar kein Problem. Ich verabschiedete mich nun von allen anderen Freiwilligen, die mit mir das Jahr über weltwaerts in Ecuador waren.
Dann sah ich auf dem Bildschirm „Berlin Tegel“ – da wusste ich HEIMat! 😀 🙂
Eine Stunde und dann empfingen mich Familie und Freunde in Tegel!
Welch eine Freude! Ich bin so so froh, dass so viele gekommen sind, auch wenn ich von der Reise sehr geschafft war, genoss ich es, sie um mich zu haben!
Dann nach Hause – Hackepeter – Buttermilch – Glücklich! 😀

Abschied von Ecuador

Ich stieg am 21.8. nach 356 Tagen in Ecuador in den Flieger nach Europa.
Vorher nahm ich Abschied von meinen beiden „Müttern“ Virginia und Carmen, durfte noch einmal Ceviche essen und man merkte sichtlich, dass sie sich auch an mich gewöhnt hatten und etwas traurig waren, dass die Zeit nun vorüber war.
Das bedeutete auch Abschied von vielen anderen Menschen, die ich in diesem Jahr kennengelernt hatte – wie den Kioskbesitzer von gegenüber, meinen Freund „Messi“ aus dem Hähnchenimbiss, den Fahrradmechaniker, der mir immer für einen Dollar den Reifen flickte und manch anderer. Von „meinen“ Schülern und Lehrerkollegen in Quito hatte ich mich ja bereits verabschiedet. Dazu kamen noch ganz besondere Menschen, zu denen der Kontakt hoffentlich nie abbrechen wird. Omar, mein peruanischer Freund, der derzeit in Quito lebt, und natürlich meine Freundin Joselyn sind mir sehr ans Herz gewachsen und besuchen mich hoffentlich auch in Deutschland in absehbarer Zeit!
Auch ist für mich nun ein Lebensabschnitt beendet. Ecuador, ein Jahr. Jetzt kommen viele andere Herausforderungen auf mich zu, auf die ich mich sehr freue! Zurückkommen nach Ecuador werde ich auf jeden Fall – „No es un adios, sino un hasta pronto!“ („Es ist kein Tschüss, sondern ein bis bald!“)

Nationalpark Cuyabeno Teil 2

6.00 klingelte der Wecker, denn wir wollten von dem Lodge-eigenen 20m hohen Holzturm Vögel beobachten.
„Guacamayo“ (eine Ara-Art) machte seinem Namen nun alle Ehre, denn zwei blaue-gelbe Aras erwarteten uns bereits in 10m Entfernung und gaben sich den „Guten-Morgen-Kuss“. Aber nicht nur diese, sondern auch allerlei andere Vögel sahen wir, die mehr oder weniger laut auf sich aufmerksam machten. Mit dem Fernglas von William waren wir bestens ausgerüstet und konnten dadurch auch die Fotos machen, denn mein „Subjektiv am Fernsprecher“ 😉 reicht leider nicht aus, um gestochen scharfe Bilder zu machen.

Im Anschluss stiegen wir wieder in unser Boot und fuhren diesmal zu einer Siedlung von Einheimischen. Ganz anders als man es sich vorstellt, haben sie in ihren Holzhütten fast alles, was die Welt des 21. Jahrhunderts so hergibt. Keiner muss mehr auf Fernsehen, Smartphone und Waschmaschine verzichten.
Zu allererst ging es zu einem Schamanen. Dieser Medizinmann des Dorfes lud uns in seine Holzhütte etwas entfernt der Siedlung ein und erklärte uns sein Handwerk:
In diesen Gegenden wird noch immer auf die Heilung von Medizinmännern vertraut, die u.a. einen Trank Namens Ayahuasca herstellen. Dieser psychedelisch wirkende Pflanzensud lasse den Schamanen in eine höhere Welt eintauchen. Es wurde uns weiterhin erklärt, er baue dann durch übernatürliche Kräfte eine Verbindung zu den Geistern im Körper des Patienten auf und würde so erfahren, welche Medizin benötigt würde.
Der Schamane habe gelernt, die Wirkung der „Droge“ zu kontrollieren. Besucher können diesen Trank auch zu sich nehmen, um mehr über sich zu erfahren und sich in eine andere Welt zu versetzen. Drei unserer Freiwilligen, die vor und schon hier waren, haben dies getan und berichteten von Visionen wie metergroße Insekten, die über den Fluss zu ihnen laufen, aber auch von stundenlangen Brechanfällen… 😟
Das Handwerk des Schamanen könne in 10-15 jähriger Ausbildung gelernt werden, allerdings sei es sehr schwer, bedürfe großer Geduld und Ausdauer. Auch sei nicht jeder geeignet und nur 1-2 von anfangs 15 Schülern aus seiner aktuellen Gruppe werden es in diesem Jahrgang wohl schaffen.

Zum Ende schossen wir noch mit dem Blasrohr des Schamanen auf ein Stück Kartoffel. Ich traf nicht schlecht und mit ein bisschen mehr Übung könnte ich vielleicht das ein oder andere Tier lautlos erlegen. 😉

Im Anschluss fuhren wir zurück ins Dorf. Dort erwartete uns eine Frau, die uns nun ihr Handwerk zeigen wollte: Brot backen. Aber nicht irgendein Brot sondern „Pan de Yuca“ (Yucabrot). Yuca ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Maniok in Südamerika. Die ca. 10-30 cm große Wurzel ernteten wir sogleich, sie wurde geschält, gewaschen und dann mit einer Raspel zerrieben wobei dies eine weiße Masse ergibt – ähnlich wie zerriebene Mohrrüben. Diese wird danach mit einem geflochtenen Palmenblatt ausgewrungen, wobei das „Yucamehl“ übrig bleibt. Diese Masse wird dann auf der heißen Platte über dem Feuer gebacken. Ähnlich wie ein Crêpe wird die Masse ca. 2mm dick aufgetragen und 3 Minuten gebacken. Dann ist es fertig zum Verzehr. Ohne weitere Zusatzstoffe wie Hefe oder Zucker oder Wasser hatten wir nun unser Brot. Im Anschluss gab es Nachtisch: Maden. Ebenso frisch gesammelt, dann aufgespießt und geröstet schmecken sie entegenden der vorangegangenen Befürchtung recht schmackhaft.

Am folgenden Tag traten wir nach drei Nächten in der Guacamayo EcoLodge den Weg zurück in die Zivilisation an. Meine Sachen rochen aufgrund des anhaltenden Regens alle etwas muffelig, mein Handy hatte einen Wasserschaden, aber ich bin um viele viele Erfahrungen reicher! 🙂

Cuyabeno Nationalpark Teil 1

Ich hatte Ecuador in diesem Jahr gut bereist und kann von fast allen Stellen behaupten, sie gesehen zu haben. Was mir aber immer noch fehlte, war der Regenwald. Ich schnupperte zwar schon das ein oder andere Mal in Tena oder Baños daran, aber richtig rein in das Amszonasgebiet wollte ich noch einmal, bevor es wieder zurück nach Hause geht.
Also buchte ich mir mit Conny, einer anderen deutschen Freiwilligen, die ihre FSJ-Zeit in Argentinien verbracht hatte, die Tour in den Cuyabeno Nationalpark. Ungefähr 10 Busstunden von Quito entfernt, stiegen wir am Montag den 8. August in ein Boot, denn zu der Lodge, in der wir 4 Tage sein würden, führen keine Straßen. 2 Std lang fuhren wir mit einem kleinen Boot den Fluss entlang und entdeckten dabei bereits Anakondas, Affen und allerlei Spinnen, die den Regenwald beheimaten. Der Cuyabeno ist ein Nebenfluss des Amazonas, der in dieser Jahreszeit viel Wasser führt und wir deshalb per Boot zu der „Guacamyo Ecolodge“ gelangen konnten.
Gemeinsam mit anderen Touristen aus aller Welt bezogen wir unser Zimmer in den großen, auf Stelzen gebauten, Holzhäusern mit Strohdach. Sehr einfach gebaut, aber mit Hängematte und warmem Wasser!
Gleich nachdem wir angekommen sind, stiegen wir wieder in das kleine Boot und düsten mit 40PS zur Lagune, wobei wir auf dem Weg Affen entdeckten, die hoch oben in den Bäumen herumturnten.
Es war schon etwas spät geworden und nicht nur wegen der untergehenden Sonne verdunkelte sich der Himmel. Es waren vielmehr die großen, schwarzen Regenwolken, die sich 5 Minuten später auch schon entluden.
Mich störte das nicht besonders, denn ich war bereits in Badehose und hatte in der Lagune gebadet. Das Wasser war wärmer als die Luft, denn es hatte sich über den Tag aufgeheizt.
Der Regen prasselte auf der Rückfahrt  zur Lodge nur so auf uns hernieder – es regnete buchstäblich Mistgabeln! Trockene Sachen anziehen machte aber auch keinen großen Sinn mehr und so blieb ich in Badehose auf dem Rückweg im Bug des Bootes sitzen!

Am nächsten Tag begab sich unsere spanischsprechende Gruppe mit dem Guia William auf eine Wanderung in den Dschungel. Dabei stapften wir in Gummistiefeln durch Matsch und windeten uns um Lianen, die den Trampelpfad für die Natur wieder zurückgewinnen wollten.
Sergio (Katalane), Karina und Lisa (Ecuadorianer, die in den USA leben), Conny (meine deutsche Reisepartnerin aus Leipzig) und ich ließen uns von William allerlei Pflanzen erklären, sahen unzählige Spinnen und Vögel und waren begeistert von Bäumen, die mehrere hundert Jahre an diesem Fleck stehen.
Immer, wenn William sein Fernglas von der Schulter auf den Boden stellte, konnten wir obendrein Papageien, Spechte und allerlei andere Vögel sehen, die sonst nur an ihrem Pfeifen zu erkennen waren.
Im Anschluss gab es 3 Gänge Essen in der Lodge, das erste Mal, dass ich so etwas in Ecuador erlebe. 😀

Nach einer längeren Mittagsruhe ging es am Abend noch einmal zu der Lagune, wo bereits die Boote der ganzen anderen Lodges in der Umgebung warteten, um den Sonnenuntergang zu bestaunen.
Wirklich ein sehr schöner Anblick, aber ich freute mich eher auf die anschließende Nachtwanderung.
Eine Gruppe von zwei französischen Ehepaaren hatte sich unserer kleinen Gruppen mittlerweile angeschlossen und so krakselten wir mit Taschenlampen durch den nächtlichen Regenwald.
Dabei zeigten sich uns diesmal keine Vögel, dafür aber eine Vielzahl an Insekten. Wir sahen Raupen und Spinnen, kleine Salamander und eine Schlange die sich nicht daran störte, dass sie ungefähr 5 Minuten für jede Kamera posieren musste.
Als die gesamte Gruppe für einen kurzen Moment so still war, wie ich es nur aus dem Klassenraum während der Klassenarbeit kannte, konnten wir den ganzen Lauten im Dschungel lauschen. Ganz anders als gedacht, der Dschungel ist während der Nacht um vieles lauter als am Tage. Alle möglichen Grillen, Frösche und sonstige Tiere versuchen sich zu übertönen und dementsprechend laut ist das Konzert der „Cuyabeno-Band“.😃

Wale beobachten

An einem Mittwoch hatten wir den Vormittag in Atacames frei – das kam manchmal vor, denn es wird mehr oder weniger jeder Grund gesucht, um frei zu machen 😀
Diesen Vormittag nutzten wir, um eine kleine Waltour mitzumachen. Zwischen Juni und September ziehen die Buckelwale aus der Antarktis die südamerikanische Pazifikküste entlang, um sich hier – vor der Küste Ecuadors – zu paaren und zu kalben. Kleine Boote für 10 Personen lagen am Strand und fuhren Interessierte ca. 2-3 km aufs offene Meer hinaus, denn dort befanden sie sich in dieser Zeit des Jahres, dem antarktischen Winter. Draußen tummelten sich nicht nur Wale, sondern auch meterhohe Wellen, die das kleine Boot immer wieder wie eine Nussschale im Wasser herumtrieben.
Der Kapitän stand trotzdem vorn am Bug und suchte die raue See nach Buckelwlalen ab. Wir fanden immer wieder einige, allerdings waren sie auch schnell wieder abgetaucht. Nach ca. 20 Minuten Suche stießen wir aber auf zwei Wale, der eine von ihnen sprang immer wieder aus dem Wasser. Warum sie das machen? Das weiß die Wissenschaft nicht genau, vielleicht um einfach nur „Hallo“ zu sagen, denn das Klatschen beim wieder Eintauchen ist sehr laut. Die Wale erhoben sich aus dem Wasser, klatschten laut auf und verschwanden dann wieder für 1-2 Minuten, ehe völlig aus dem Nichts das tonnenschwere Säugetier wieder auftauchte und nach Luft schnappte.
Es ist sehr beeindruckend! Auch wenn man bedenkt, wie groß und schwer diese Tiere sind: bis 15 m lang und 25 Tonnen schwer können sie werden!
7$, also ungefähr 6,50 Euro kostete diese Tour, ich war hellauf begeistert!

Atacames Freizeit

Wir hatten nach der Schule in Atacames viel freie Zeit, hatten keinen langen Schulweg und so konnten wir das Leben an der Küste noch sehr genießen!
Oft stellten wir uns einfach an den Straßenrand – Badelatschen, kurze Hose, Sonnenbrille, 5 Dollar und eine Flasche Wasser waren das einzige, was wir auf unseren Tramp-Trips entlang der Küste mitnahmen. Nie mussten wir länger als 15 Minuten warten, schon hielt jemand für uns an und wir sprangen auf eine Ladefläche der zahlreichen Pick-Ups.
Wir gingen baden, schlugen Kokusnüsse von den Palmen am Strand auf und besichtigten die Küstenorte. Eines Nachmittags kamen wir nach Muisne, ca. 80km von Atacames entfernt. In diesem abgelegenen Fischerdorf konnten wir zusehen, wie die Fischer ca. 2m lange Haie ausnahmen, so wie ich das bisher nur von Forellen kannte. Beeindruckend! Mir schenkten sie das Gebiss, was wir versuchten zu trocknen. Das misslang allerdings.
Wir trafen nette Polizisten, die es als willkommene Abwechslung sahen, uns auszufragen und Späße zu machen.
Wir trampten eigentlich jeden Tag und das wird vielleicht eine der Sachen sein, die ich am meisten an Ecuador vermissen werde.
Wenn wir aber gerade mal nicht auf Ladeflächen neben Getränkekisten, Bananen und Baugerät saßen, gingen wir an den Strand.
Dieser ist ungefähr 10 Minuten von unserem Zuhause entfernt. Wir nahmen immer einen kleinen Ball mit, spielten damit am Strand und freuten uns, wenn die Wellen schön groß waren, um rein zu springen und abzutauchen. Danach einen Frucht- Batido (Frucht-Milchshake), den wir auf dem Heimweg schlürften und uns mehr oder weniger überlegten, was wir denn am nächsten Tage mit unseren Schüler so machen werden …

Atacames Schule

Bisher war ich in Quito in einer Grundschule, 1. – 7. Klasse, 5-13jährige Schüler. Für meine letzten Wochen meines FSJ sollte ich nun an ein Colegio, die weiterführende Schule hier in Ecuador. Es wird nicht wie in Deutschland zwischen Gymnasium und Oberschule unterschieden, alle gehen nach der Grundschule auf ein Colegio – wenn sie nicht schon nach Ende der allgemeinen Schulpflicht mit 14 Jahren von den Eltern aus der Schule genommen wurden.
An diesem Colegio hier in Atacames an der Küste sollten Lorenz, ein anderer Freiwilliger aus Deutschland, und ich als Hilfe der hauptamtlichen Englischlehrerin fungieren. Sehr überrascht hat mich ist die Anzahl der Englischstunden: 4 Std pro Klasse in der Woche. In Quito bei meiner Grundschule Pablo Neruda waren es nur 1-2 Std je Klasse pro Woche.
Die Englischlehrerin am Colegio war von uns beiden begeistert, tat sich selbst aber mit dem Englisch etwas schwer.
Wir unterrichteten also manchmal zu dritt in einer Klasse, das machte sich ganz gut, denn so konnte einer den Stoff erklären, der andere das Tafelbild vervollständigen und die jeweils ‚freie‘ Person durch den Raum gehen und kontrollieren, dass sich die Zahl der Verständigungsprobleme und Abschreibfehler minimierte… Allerdings lies uns die Lehrerin oftmals auch die Klasse allein unterrichten.
So richtig motiviert schienen aber auch leider nur wenige der Schüler, ein Teil hatte keine richtige Einstellung zum Lernen, kam zu spät oder brachte das Unterrichtsmaterial nicht mit. Jeder Schüler bekommt kostenlos von der Regierung Englischbücher, die eigentlich eine gute Grundlage für den Unterricht hätten sein können – wenn sie eben auch alle dabei gehabt hätten. Wir stellten uns oft die Frage, wie all dieser Unterrichtsstoff am verständlichsten den Schülern beigebracht werden kann.
Das Englischbuch behandelt relativ anspruchsvolle Themen, wie die Deklination des Verbes to be, das present progressive oder englische Redewendungen.
Wir merkten aber auch schnell, dass die Schüler am leichtesten zu begeistern waren und zum Mitmachen bewegt werden konnten, wenn man aktiv mit ihnen arbeitete und auf ihre Interessen einging. Dazu übersetzten wir englische Lieder von ihren Lieblingssängern ins Spanische,  Lorenz holte die Gitarre raus oder ich griff auf meine Erfahrung beim LISUM zurück und wir spielten „Obstsalat“ um die Namen der Früchte zu lernen. Leider war es der Lehrerin von nebenan zu laut und verbat sich dann diese Art des Unterrichts 😕
Am Ende tat es uns etwas leid um die Schüler, die wirklich was auf dem Kasten hatten und lernen wollten, denn davon gab es in jeder noch so schlimmen Klasse eine nicht zu vernachlässigende Anzahl. Aber es ist eben schwer, den Mittelweg zu finden zwischen einem strengen Lehrer der seinen Stoff durchbringt und einem verständnisvollen und liebevollem, der auf seine Schüler eingeht …
Insgesamt hatten wir erwartet, dass wir an einer weiterführenden Schule vielleicht noch intensiver unterrichten könnten, allerdings waren wir am Ende eigentlich nur froh, dass die Schüler uns wenigstens jedes mal mit „Good morning teacher“ begrüßten …

Atacames Familie

Aufgrund der Weltwärts-Regelung, dass die Freiwilligen 11 Monate arbeiten und danach einen Monat frei haben, musste ich noch mal 3 Wochen an der Küste arbeiten gehen. Ecuador unterteilt sich in die drei Regionen, Amazonia (Amazonas Gebiet) , Sierra (Anden) und Costa (Küste) und diese drei Regionen haben in unterschiedlichen Zeiträumen ihre Sommerferien, und da sie in Quito (Sierra) früher beginnen, hätte ich mein Arbeitspensum nicht erfüllt.
In Atacames gibt es aber keine zwei starken Frauen Namens Virginia und Carmen, bei denen ich ja 10 Monate wohnte, sondern ich zog nun doch noch einmal in eine Gastfamilie wie ich es mir vorgestellt hatte!
Zusammen mit einem anderen Freiwilligen namens Lorenz (auch ehemaliger Englischlehrer aus Riobamba, Sierra)  zog ich also drei Tage nach meiner Rückkehr aus Galapagos in einen küstenüblichen Haushalt ein.
Ich freute mich wahnsinnig darauf, auch diese Erfahrung noch machen zu können. Kein fließend Wasser, eine Wassertonne mit Schöpfkelle zum Duschen und Spülen in der Toilette, jeden Tag Kleinkinder um einen herum, Mückennetz zum Schlafen und vieles mehr stellten einen großen Unterschied zu meinem Leben in Quito dar, womit ich aber keinerlei Probleme hatte – im Gegenteil.
Lorenz und ich teilten uns ein kleines Zimmer, wobei wir unsere Koffer aufgrund der kurzen Zeit aber auch gar nicht wirklich auspackten, sondern eher daraus lebten, was sich später in der Ordnung des Zimmers zeigte.
Gastgeschwister hatten wir zu unserer Freude auch, Johannes, Lian, Tissiano, Elisa, Joanna und Kayna sorgten dafür, dass im Hause immer was los war. Dazu kam ein vier Monate alter Hund, der noch eher die Funktion des in die Gegend pinkelnden Kuscheltieres hatte…
Die Familie komplettierten Mutter Yessenia von Tissiano, Johannes, Lian und Kayna, Angelica, die Mutter von den beiden älteren Joanna und Elisa (und Schwester von Yessenia) sowie der Vater Hector und die Oma Dunia. Das waren jetzt viele Namen und wir waren uns erst nach den 3 Wochen sicher, welcher Name zu wem gehört! 😀
Wir fühlten uns sehr wohl in der Familie, hatten viele Freiheiten, bekamen immer das Essen auf den Tisch gestellt und das Beste war: Abwaschen mussten wir nie! 😀

Rückblick Galapagos

Zuerst einmal: Ich bin sehr froh diese Reise unternommen zu haben. Diese Natur, die Nähe zu Flora und Fauna, die Atmosphäre, so etwas habe ich noch nie erlebt und kann ich nur weiterempfehlen!
Am schönsten und eindrucksvollsten waren für mich die Touren auf Isabela: zum einen Los Tuneles, bei der ich mit Haien und Schildkröten schwomm und zum anderen die Vulkanwanderung in der Sierra Negra machte. Aber natürlich beeindruckten mich auch die Nähe der Robben und Pelikane in den Städten, obwohl man dies auch kritisch sehen kann, denn nicht selten werden diese dann auch gefüttert und haben sich somit vielleicht zu sehr an den homo sapiens gewöhnt.
Das gilt nicht nur für die Tiere, die unmittelbar in den Häfen auf den Besucherbänken rumlungern, sondern auch für die großen Landschildkröten. Galapagos genießt einen Sonderstatus. Nicht nur wegen der einzigartigen Umwelt.  Bis auf die Insel Isabela sind alle Teile sehr gepflegt, sauber und damit das so bleibt, gibt es sehr strenge Regeln!
Auch spricht man auf Galapagos mehr Englisch als Spanisch, wegen der vielen Touristen. Selbst wenn wir sagten, dass wir Spanisch sprechen (wollen), wurden wir meistens auf Englisch angesprochen. Das nicht etwa, weil man uns den Gefallen ausschlagen wollte, sondern weil die Bewohner Galapagos es so gewohnt sind.
Die Mehrzahl der Besucher sind US-Amerikaner, viele Deutsche tummeln sich aber auch unter den Touristen – oftmals schnell zu erkennen am Hemd, Sandalen , leichte Multifunktionshose mit vielen Taschen und Hosenbeinen zum „Abknipsen“, dazu Fotoapparat um den Hals und Fernglas vor den Augen, selbst wenn die Vögel nur 5 Meter weit entfernt waren.
Der Eintritt für den Nationalpark hat sich schon zwei Wochen nachmdem ich ihn betrat von 100 auf 200 Dollar erhöht. Auch bei den Touren mit Guides schrauben sich die Preise nach oben. Wenn das Geld in den Schutz der Arten fließt, bin ich vollkommen damit einverstanden! Ich denke, Galapagos ist für jemanden, der um 7 aus dem Bett springt, um dann vieles zu entdecken: auf einem Schiff oder Katamaran durchgeschaukelt zu werden oder lange Fußmärsche zu unternehmen. Man kann dabei viel Geld loswerden… Entschädigt wird er von der einzigartigen Natur!  Ich hoffe, dass – so wie ich – noch viele andere diesen Nationalpark erleben können und er nicht durch übermäßigen Tourismus kaputtgemacht wird. Wenn auch nicht ganz billig, Reisen ist das Einzige das du kaufst und es dich dadurch reicher macht!DSC_0937KarteGalapagosIMG_0419

Galapagos Tag 9 – Abreise

 

Tag um Lebewohl zu sagen. Um 7 spurteten wir zum Busterminal um einen Bus zum Flughafen „Baltra“ zu bekommen. Die kleine Insel befindet sich im Norden von Puerto Ayora, genau wie Seymour. Am Flughafen angekommen gings ans Einchecken und auf den Flug warten, als plötzlich eine Stimme aus dem Lautsprecher ertönte. „Ferdinand Konrad“ – ok, ich konnte mir schon denken was es war. Ich hatte versucht etwas Sand für die Sandsammlung meiner Mutter mit zu schmuggeln. Es ist streng verboten, jegliche Art von Flora und fauna von der Insel mitzunehmen. Und das ist ach gut so!
Ich jedenfalls musste meinen ganzen Rucksack umkrempeln und die Kollegen von der Naturwacht vor Ort konnte exakt lokalisieren, an welchen Stellen ich versuchte, ein klein wenig Sand und Vulkangestein mitzunehmen. Keiner war mir böse, sie waren eher froh, dass sie ihrem Chef mal wieder zeigen konnte, dass die Arbeit gut gemacht wurde.
Ich plauderte noch ein wenig, sie erzählten mir davon, was sie schon alles gefunden hatten und so ging die Wartezeit bis zum Flug auch um und ich bekam keine Geldstrafe!
Um 12.55 Uhr Ortszeit hob unser Flieger dann pünltlich ab und wir hatten noch einmal einen schönen Ausblick über die Inseln, als die letzte Schleife gedreht wurde, bevor der Flieger Kurs aufs Festland nahm ….